Digitales Marketing  /  28.04.2015

VIDEO-SHARING – ABER WIE? UND WO?

MAXIMILIAN HARTMANN, GESCHÄFTSFÜHRER KREATION, CONTENT & STRATEGIE

Für Video-Content ist die Wahl des richtigen Kanals fast genauso wichtig wie die Qualität des Angebots.
Dass ein zeitgemäßer Auftritt in der Social Media-Welt kaum noch ohne Bewegtbild funktioniert, hat sich bis in die entlegensten Winkel der
Republik herumgesprochen. Doch wie platziert man das eigene, meist aufwendig produzierte Video am besten?

Während viele Unternehmen eigene YouTube-Kanäle unterhalten, um dann die Links auf den Social Media-Plattformen zu streuen, versuchen es vor allem Medienhäuser oft mit eigenen oder zumindest exotischeren Playern, die ihnen vor allem hinsichtlich der Vermarktung wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Seit Facebook Ende 2014 mit immensem Aufwand versucht, nicht mehr nur Verteiler, sondern selbst Quelle der Videos zu sein, lohnt ein Blick auf die gegenwärtige Situation anhand eines aktuellen Beispiels. Der Mannheimer Morgen, Verlagshaus und in erster Linie Tageszeitung, kämpft wie alle Medienhäuser an der digitalen Front um Aufmerksamkeit, und natürlich um Werbeeinnahmen im Online-Bereich, um die zurückgehenden Printanzeigenerlöse zu kompensieren. Da sollen, müssen und werden die produzierten Videobeiträge in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Mittel der Wahl zur Präsentation der Clips: Brightcove. Gerade für News-Seiten ist Facebook als Klickgenerator von größter Bedeutung, das gilt für Unternehmensseiten fast in gleichem Maße. Man muss seine Nachrichten dort streuen, wo die Zielgruppe den digitalen Tag verbringt. Und die mag es einfach.

 

Versucht man, einen auf der Internetseite des Mannheimer Morgen gesehen Beitrag mittels der angebotenen Sharing-Funktion auf Facebook seinem Netzwerk zu präsentieren, passiert Skurriles. Es geht eigentlich um eine Fan-Umfrage zum Sieg der Adler Mannheim, ausgegeben wird eine krude Vorschau ohne Bild, genereller Überschrift und völlig falschem Teasertext. Für die Erzeugung von Reichweite eine mittlere Katastrophe. Aber selbst wenn diese Informationen optimal dargestellt würden, bliebe ein weiteres Problem: Zum Abspielen der Videos muss man die heile Facebook-Welt verlassen. Was erstmal logisch klingt und plausibel, ist allerdings in der Realität ein großes Reichweiten-Hemmnis.

Denn der User ist den Komfort gewöhnt, den Facebook-, YouTube- und selbst Vimeo-Videos bieten. Hier wird das Video sauber großflächig auf Facebook angeteasert, und der simple Klick auf den Play-Button startet das Filmchen der Wahl direkt dort – während der wertvolle Klick dennoch der Quelle zu Gute kommt. Deshalb ist die Wahl von YouTube definitiv eine gute gewesen, wenn es darum geht, den eigenen Bewegtbildcontent komfortabel in die Social Media-Welt zu tragen. Darüber hinaus bietet YouTube hauseigene Möglichkeiten der Monetarisierung, immerhin.

Seit Ende 2014 beginnt Facebook nun damit, das Gentlemen’s Agreement zu den relevanten Content-Quellen aufzukündigen, um selbst als Quelle aktiv zu werden. Facebook Videos sollen die Zukunft sein, die User gleich welcher Art ihre Clips direkt beim sozialen Platzhirsch hochladen. Das verspricht viele Vorteile: größere Präsentation auf Facebook selbst, direktes Abspielen beim Scrollen darüber, und mittlerweile auch erweiterte Sharing- und Einbinde-Funktionen für externe Seiten. Und der Erfolg scheint dem blauen Riesen Recht zu geben. Eine Analyse von Socialbakers (www.socialbakers.com) zeigt für das Jahr 2014 deutlich, wie stark die Facebook Videos vor allem zum Jahresende aufkommen. Und wie sehr das zu Lasten von YouTube geht.

Zurück zum Mannheimer Morgen: Den schon angesprochenen Video-Artikel veröffentlichte man auch auf der hauseigenen Facebookseite. Bilanz nach nicht mal einem Tag: mehr als 5.000 Aufrufe auf Facebook, vielfach mehr als im hausinternen Brightcove-Player je erzielt werden – auch wenn die Zahl der Aufrufe bei Facebook natürlich mit Vorsicht zu genießen ist. Aber auch die 13 Shares machen deutlich, dass der Kanal funktioniert und so die Reichweite immens steigert.

Dazu kommt, dass Shares von Facebook Videos immer auch die ursprüngliche Quelle mitverlinken – eine Information, die so direkt zur Fangewinnung beiträgt und beim Teilen von YouTube-Videos oft untergeht.

Es spricht also vieles für Facebook Videos, wenn auch noch längst nicht alles. Möglichkeiten der Monetarisierung sind bisher in keinster Weise gegeben, was vor allem für News-Seiten wie den Mannheimer Morgen mittelfristig ein Ausschlusskriterium sein dürfte, wenn sich da nichts tut.

Für Unternehmen, die Videos rein als PR-Maßnahme nutzen, sieht die Sache wieder anders aus, hier kann der Einsatz von Facebook Videos Sinn machen, insbesondere wenn man mit dem Clip nicht noch andere Quellen bespielen will. Doch trotz des starken Aufkommens der Facebook Videos bieten große, etablierte Player wie YouTube oder Vimeo im Moment die größten Vorteile: sauberes Social Sharing, ausführliche Statistiken und angenehme Möglichkeiten der Einbettung auf Homepages und Blogs.

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